
Lebensmittelpreise
Die Inflationswelle macht vor den Lebensmittelgeschäften nicht halt und belastet weiterhin die Haushaltskassen. Die Verbraucherpreise für Nahrungsmittel überschreiten die allgemeine Inflation, eine Entwicklung, die sich bereits im Vorjahr abzeichnete. Eine Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) aus dem April 2023 verdeutlicht, dass fast die Hälfte der Konsumenten aufgrund der Preissteigerungen gezwungen ist, Einsparungen beim Lebensmitteleinkauf vorzunehmen. Trotz dieser Belastung für die Bevölkerung hat die Bundesregierung bis dato keine effektiven Entlastungsmaßnahmen initiiert. Mit einem neu vorgelegten Forderungskatalog drängt der vzbv auf Veränderungen.
„Die anhaltenden Preiserhöhungen bei Lebensmitteln setzen die Verbraucher:innen stark unter Druck“, erklärt Ramona Pop, Vorständin des vzbv. „Die tägliche Konfrontation mit höheren Preisen in den Supermärkten hinterlässt ein Gefühl des Alleingelassenseins.“
Besonders markant ist der Unterschied zwischen der allgemeinen Inflationsrate von 4,5 Prozent und dem Anstieg der Lebensmittelpreise, der mit 7,5 Prozent zu Buche schlägt. Teilweise registrierten Verbraucherzentralen bei einzelnen Nahrungsmitteln sogar Preissteigerungen von bis zu 80 Prozent. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, schlägt Ramona Pop einen von der Bundesregierung organisierten Preisgipfel vor, bei dem alle relevanten Marktakteure nach Lösungen suchen sollen.
Der vzbv stellt konkrete Forderungen:
Erhöhung der Preistransparenz:
Die Lebensmitteleinzelhändler sollten gesetzlich dazu angehalten werden, ihre Produktpreise online zur Verfügung zu stellen, damit Verbraucher:innen einfacher Preise vergleichen und informierte Einkaufsentscheidungen treffen können.
Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle:
Diese soll die Preise entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfassen und die Entwicklung von Inflationstreibern nachvollziehbar machen.
Kennzeichnung von Mogelpackungen:
Produkte, bei denen in den letzten sechs Monaten Gewicht oder Verpackungsgröße reduziert wurden, sollten mit einer Warnung versehen werden, um Verbraucher:innen vor Täuschung zu schützen.
Einmalzahlung für bedürftige Verbraucher:innen:
Eine direkte finanzielle Unterstützung in Form einer Einmalzahlung für Haushalte, die von Ernährungsarmut betroffen oder bedroht sind, soll die erhöhten Lebensmittelkosten kompensieren.
Sektoruntersuchung durch das Bundeskartellamt:
Das Amt soll die Auswirkungen von Marktstrukturen und Wettbewerbsbedingungen auf die Lebensmittelpreise prüfen, wie es bereits 2014 der Fall war.
„Diejenigen, die durch die Preissteigerungen im Lebensmittelsektor besonders hart getroffen sind, verdienen eine spürbare finanzielle Erleichterung durch die Bundesregierung. Eine gezielte Einmalzahlung könnte hier Abhilfe schaffen“, betont Pop und verweist auf die Möglichkeit, einen bereits bestehenden Auszahlungsmechanismus des Bundesministeriums der Finanzen zu nutzen.
Neueste Kommentare