
China: Risiko für deutsche Unternehmen
Die Wahrnehmung Chinas hat sich bei zahlreichen internationalen Unternehmen von einem vielversprechenden Wachstumsmarkt zu einem Feld voller Risiken gewandelt. Berichte über eine systematische Benachteiligung durch Pekinger Regierungsstellen häufen sich.
In einem Bericht von Stephan Lina, welcher auf BR24 im Radio am 6. November 2023 um 06:38 Uhr thematisiert wurde, treten die Spannungen im globalen Handelsgefüge deutlich zutage. Die Europäische Union erhebt Vorwürfe gegenüber China wegen unfairer Handelspraktiken und beschuldigt das Land zusätzlich der Überwachung und Spionageaktivitäten.
Ein namhafter China-Experte, Glenn Tiffert von der Hoover Institution, hebt in einem Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk hervor, dass besonders kleinere High-Tech-Unternehmen Gefahr laufen, Ziel von Intellektualeigentumsdiebstahl zu werden. Zu diesen zählen „Hidden Champions“, spezialisierte mittelständische Unternehmen, die zwar nicht in der breiten Öffentlichkeit bekannt sind, aber mit ihren innovativen Produkten und Lösungen ihre Marktnischen dominieren. Ebenso sind Start-ups, die mit neuesten Technologien in Branchen wie IT, Luft- und Raumfahrt oder im Automobilsektor führend sind, gefährdet, da ihr größter Wert in ihren Ideen und Patenten liegt.
Tiffert betont, dass die deutsche Regierung und Behörden verstärkte Maßnahmen ergreifen müssen, um insbesondere den Mittelstand und Start-ups vor dem geistigen Diebstahl zu schützen. Großkonzerne seien aufgrund ihrer Ressourcen und Strukturen weniger anfällig, während kleinere Unternehmen unterstützt werden müssen.
Zudem hinterfragt Tiffert die westliche Strategie des „Wandels durch Handel“, die darauf abzielte, autoritäre Regime durch wirtschaftliche Integration und Austausch zu liberalisieren. Er sieht die Notwendigkeit eines Umdenkens in dieser Herangehensweise, da das erhoffte Ziel bisher nicht erreicht wurde.
Tiffert führt weiter aus, dass China in Branchen wie Smartphone- und Solarmodulproduktion durch massiven Ressourceneinsatz eine dominante Stellung erlangt hat. Die Chip-Industrie bleibt jedoch eine Herausforderung für China, da die schnelle technologische Entwicklung den staatlich geführten chinesischen Firmen Schwierigkeiten bereitet, mit westlichen Unternehmen Schritt zu halten.
Schließlich wirft Tiffert ein Licht auf die Strategie Chinas im akademischen Sektor. Er beobachtet verstärkte Bemühungen Chinas, seinen Einfluss an westlichen Universitäten durch Spionage und finanzielle Anreize auszubauen, um das Bild Pekings im Ausland zu prägen und zu verbessern.
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