
Enkeltrick-Betrüger
Der Enkeltrick, bei dem vor allem ältere Menschen glauben gemacht wird, ein Familienmitglied sei in Not, hat durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) eine neue Dimension erreicht. Gerade zur Weihnachtszeit sind die Opfer anfälliger für solche Betrügereien.
Kriminelle nutzen längst digitale Technologien, um Opfer gezielt auszuwählen und zu täuschen. Früher sichteten sie Telefonbuch-CDs, heute liefern soziale Medien detaillierte Informationen über potenzielle Opfer und deren Familien. Mit KI können Betrüger nun die Glaubwürdigkeit ihrer Lügen verstärken. Ein Beispiel ist die Nutzung von Sprechproben, um überzeugende Hilferufe zu erzeugen. Einfache Handy-Apps reichen bereits aus, um glaubhafte Deepfakes zu erstellen.
In einem Fall konnte nicht überprüft werden, ob Betrüger das Telefon eines Opfers gehackt hatten, um den Kontakt zur Tochter zu blockieren. Trotz der technologischen Möglichkeiten bleibt jedoch unklar, ob sich der Einsatz komplexer IT-Techniken für die Verbrecher tatsächlich lohnt. Laut Sicherheitsexperten ist derzeit keine Welle von KI-gesteuerten Enkeltricks zu beobachten.
Die Technologie hat jedoch ihre Grenzen. Text-to-Speech-Generatoren können zwar Sätze in gewünschten Stimmen wiedergeben, aber ein echtes Gespräch in Echtzeit ist noch nicht alltagstauglich. Dennoch könnten Fake-Videos der nächste Trend sein, da sie die Überzeugungskraft der Betrüger erhöhen.
Die Weihnachtszeit macht Menschen emotional anfälliger und ist somit eine ideale Zeit für Betrüger. Experten raten, diese Zeit zu nutzen, um Familienmitglieder zu warnen und Gegenmaßnahmen, wie Code-Wörter, zu besprechen. Außerdem empfehlen sie, persönliche Daten so weit wie möglich zu schützen, sei es durch Vermeidung von Telefonbucheinträgen oder durch Einschränkung der Verbreitung eigener Videos in sozialen Medien.
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