Die Inflationsrate in der Türkei hat im Mai erneut einen besorgniserregenden Anstieg verzeichnet und den höchsten Stand seit 23 Jahren erreicht. Das türkische Statistikamt (TÜİK) meldete am Dienstag einen Anstieg der Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat um 7,65 Prozent auf 75,45 Prozent.

Damit liegt die türkische Inflation deutlich über dem globalen Durchschnitt und den Zielwerten der türkischen Regierung. Im April lag die Teuerungsrate noch bei 69,97 Prozent.

Experten skeptisch:

Unabhängige Wirtschaftsforscher und Institute stellen die offiziellen Inflationszahlen der türkischen Regierung allerdings stark in Frage. Sie gehen davon aus, dass die tatsächliche Inflationsrate deutlich höher liegt.

So schätzt das renommierte „Inflation Research Institute“ in Istanbul die aktuelle Inflationsrate in der Türkei auf fast 121 Prozent.

Erwartungen und Maßnahmen:

Die türkische Zentralbank unter der Führung von Fatih Karahan erwartet hingegen eine Abkühlung der Inflation ab Juni. Bis Ende des Jahres solle die Teuerungsrate auf 38 Prozent sinken, so Karahan Anfang Mai.

Um die Inflation zu bekämpfen, hat die Zentralbank den Leitzins in den vergangenen Monaten mehrfach erhöht.

Experten warnen allerdings, dass diese Maßnahme die Wirtschaft weiter abkühlen und zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen könnte.

Soziale Folgen:

Die hohe Inflation belastet die türkische Bevölkerung stark, da sie die Kaufkraft der Haushalte massiv schmälert.

Vor allem Lebensmittel und Energie sind in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden.

Die türkische Regierung hat zwar einige Unterstützungsmaßnahmen für einkommensschwache Haushalte angekündigt, diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Folgen der Inflation auszugleichen.

Ausblick:

Die Inflation in der Türkei bleibt ein großes Problem mit weitreichenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen.

Es ist unklar, wann und wie die türkische Regierung die Inflation in den Griff bekommen wird.