In der Physiotherapiebranche dauert es durchschnittlich über acht Monate, um offene Stellen zu besetzen, deutlich länger als in der Pflege. Die Ursache für dieses Problem liegt vor allem im unattraktiven Gehalt für Physiotherapeuten im Vergleich zur Industrie. Die Vergütungen von den gesetzlichen Krankenkassen sind begrenzt, was es Praxisinhabern schwer macht, wettbewerbsfähige Gehälter anzubieten.

Michael Norys, Vorsitzender des bayerischen Landesverbands von Physio Deutschland, betont die Notwendigkeit von Gebührenerhöhungen, um den Personalmangel zu bekämpfen. Das Durchschnittsgehalt eines angestellten Physiotherapeuten in bayerischen Praxen liegt bei nur etwa 2.800 Euro brutto.

Um den Beruf attraktiver zu gestalten, schlägt Norys vor, mehr Betreuungsplätze für Kinder bereitzustellen, um Mütter zu ermutigen, mehr Stunden zu arbeiten. Darüber hinaus sollten mehr Studienplätze für Physiotherapie angeboten werden, um den Beruf aufzuwerten und mehr Spezialisierungsmöglichkeiten zu schaffen.

Die Situation führt zu Terminengpässen für Patienten, die dringend auf physiotherapeutische Behandlungen angewiesen sind. Die Nachfrage nach physiotherapeutischer Versorgung steigt, aber das Personal bleibt knapp, was die Patientenversorgung gefährdet.