Wells Fargo, Deutsche Bank vs. Kunden

Last Updated: Mittwoch, 21.09.2016By Tags: , , , ,

Skandale und Scheinkonten als Marksteine der letzten Jahre

Wenn eine Bank groß ist, hat sie keine Tricks nötig. Scheine haben die Kunden und Banken den Schein. Korruption für alle – Bauteile für Banker! Wer ist nicht dabei?

5300 von ihnen wurden bei Wells Fargo entlassen, als vorherige Stars des Musterknaben amerikanischer Banken. Wells Fargo, weit weg von der Wallstreet – seit 1852 in San Franzisko. Das Klischee konnte lange aufrechterhalten werden – für Sparer, Bauherren.

Distanziert von Großverdienern haben Mitarbeiter 2 Millionen Scheinkonten eröffnet. Wohin hat das geführt? Die US-Justiz ermittelt. Nebenbei schon mal 185 USD Strafe! Das erleidet auch ein anderes, in den USA tätiges Institut, mit bemerkenswerter Strafandrohung:  14 Mrd. USD. Dafür steht die Deutsche Bank, vertreten durch einen Vorstandsvorsitzenden, der seit einem Jahr behauptet alles in den Griff zu bekommen. Die Vorwürfe liegen länger zurück – 2008, 2009.

Nun hätten die Bürger in den beiden betroffenen Staaten Gelegenheit mit ihren Fingern auf diese Institute zu zeigen. Sie würden übersehen, dass sie nur die Spitze des Eisbergs sehen und den Boden mit seiner Ausdehnung gar nicht erkennen. Früher wäre unterstellt worden, dass wirklich Geheimnisvolles und Verdeckbares nie nach oben kommt, der Eisberg weiter schwimmt und seine Pfründe irgendwo auflöst. „Vorbildliche“ Unternehmen zeichnen sich heute (noch) dadurch aus, dass ihre irritierenden Handlungen noch nicht bekannt sind. Staatsbürger sind die Leidtragenden?

Bei Wells Fargo sind es die Kunden, an denen sich Einzelpersonen durch Boni des Instituts bereichert haben. Die Strafverfügung wurde durch das Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) bzw. das US-Justizministerium bewirkt. Bei der Deutschen Bank AG sind es Hypothekengeschäfte, die angeprangert werden. Auch dort sind es Menschen, die angegriffen werden und die ihre Handlungen zu vertreten haben – bei Wells Fargo die o. b. 5300.

Bei Deutsche Bank ist der Vorwurf gewaltiger, aber kein Verantwortlicher wurde bisher geoutet. Bei beiden Unternehmen ist der Aktienkurs um mehr als 8% gefallen. Mit dem Statement des Justizministeriums wird sich an der Höhe der Strafe nicht viel ändern. Dies ist aus der Konstellation zu erkennen, unter der die Strafandrohung verkündet worden ist – sofern sie noch als Drohung zu sehen ist. Wird sie nur zur Hälfte zum Fakt, übertrifft sie allein die Rückstellungen des Instituts für alle noch möglichen Risiken.

Die Vorwürfe stammen für die Deutsche Bank aus der Zeit, als sie anstrebte eines der größten Institute der Welt zu werden. Sie kam über den 34. Platz nicht hinaus und residiert heute weit darunter. Die Schädigungen der Kunden, der Shareholder und der relevanten Staaten werden offen ausgewiesen. An dieser Stelle sollte die Betrachtung Raum finden, dass Aktionäre bei VW ihre Rechte durch Klagen geltend machen. Auch dort sind die Kurse durch Schuld von natürlichen Personen gesunken. Der Vergleich beider Institute unter Berücksichtigung ihrer Herkunftsstaaten sollte dort ansetzen, wo die Maßnahmen weit vorangeschritten sind – bei Wells Fargo. Die im Verhältnis niedrige Strafe wird bereits zum Politikum.

Republikaner wollen das Gesetz außer Kraft setzen. Demokraten loben es.

Wells Fargo werden unfaire und betrügerische Geschäftsmethoden vorgeworfen. Deren Vorstandsvorsitzender erwartet bei seiner Anhörung im Senat erhebliche Angriffe. Negative Schlagzeilen werden die Folge sein.

Zum Vergleich: Die für die Deutsche Bank angedrohte Strafe beträgt etwa das 77-fache des bei Wells Fargo realisierten Betrages. Das müssen schon sehr gute Verhandlungswege sein, die nur das Fünfzigfache erwarten lassen. Die Katastrophe der Berichte ist für die Zukunft noch nicht konfiguriert. Wenn für 2% des Strafmaßes bei Wells Fargo mehr als 5000 Mitarbeiter gehen mussten, stellt sich die Frage nach den Konsequenzen für die Deutsche Bank. Einige Tage vor der US-amerikanischen Strafandrohung hatte Cryan mehr Eigenverantwortung und selbständige Entscheidungen der Mitarbeiter gefordert – und ohne (bekannten) strafrechtlichen Druck weltweit die Entlassung von 9000 Mitarbeitern – angekündigt.  Etwa 1000 davon sollen den Bereich IT und Kommunikation verkleinern. Letzteres irritiert. Fusionen? Damals (13.09.) noch: Nein!

Die USA schrecken nicht davor zurück – bei qualifizierter Digitalisierung der Unternehmen – Vorstandsmitglieder und Führungskräfte der nächsten Schicht festzusetzen – und das gleich für die nächsten Jahre. Wenn der Vorstandsvorsitzende von Wells Fargo, John Stumpf, meint die Verantwortung auf die entlassenen Mitarbeiter schieben zu können, bleibt dies bezogen auf ihn eine unqualifizierte Schutzbehauptung

Bei diesen Betrachtungen dürfen wir die Deutsche Bank nicht aus den Augen verlieren. Wie bei VW steht die Frage im Raum, ob das Unternehmen Überlebenskompetenz besitzt. In einer Konferenz von IBM in der Goethe Universität, Frankfurt, wurden von den Führungskräften dieses Unternehmens die Voraussagen deutscher Bankinstitute als Garantie für ihr Scheitern gesehen: Alle wollen bis 2025 die Digitalisierung im Griff haben. Was will die Deutsche Bank noch in den Griff bekommen?

Mitglieder des Bundestags erhöhen den Druck auf die Banken in der Affäre um Steuersparmodelle von Konzernen. Banken geraten in Misskredit. Steuertricks wie „Cum-Ex“ beschäftigen Banken, Strafermittler und Untersuchungsausschüsse des Bundestags. In der Vergangenheit ist allein in diesem Bereich ein Schaden von 10 Milliarden € zulasten des Steuerzahlers entstanden. Das Vorgehen wurde von den Banken verschleiert. Offizielle Stellen haben mitgewirkt. Zitat: „Der Markt war so aggressiv, der Markt war so gierig.“ Die Boni sollten nicht in London erzielt werden, sondern weiter in Deutschland.“ Beratungsgesellschaften fingen an eine Bomben zu basteln, die Investmentbanker anschließend gezündet haben.“ In wenigen Jahren könne der Erfolg darin zu sehen sein, dass viele Banken nicht mehr existieren und zahlreiche Banker ihre Berufe nicht mehr ausüben. Welche Wege sind auf dem nun grau gewordenen Markt zu finden?

IBM hält es für wichtiger, dass Menschen in der Lage sind die Digitalisierung als realisiert hinter sich zu lassen und analoge Strukturen entwickeln, mit denen sie kommunizieren – mit anderen Menschen. Es ist das Spiel von Hase und Igel(n). Letzterer ist immer vorher da.

Nach Auffassung des Verfassers wird das Entscheidende von diesen Unternehmen für die Zukunft übersehen: Die Digitalisierung liegt hinter uns. Wer sie noch nicht beherrscht, übersieht, dass jetzt digitale Strukturen vorhanden sind und agieren müssen. Der Mensch muss sie anwenden. Ihm bleiben Zweck und Ziel.

Die Strukturen erreichen ein Übriges: Handeln gegen Gesetz und Menschen sind aufzudecken. Mit Compliance können sie nicht mehr vertuscht werden, denn deren Systeme erkennen Irritationen und schaffen Transparenz. Dem steht entgegen, dass diese angeblich das Vertrauen „tötet“. Bisher hatte es genügt zu wissen, dass 60% der Führungskräfte nicht immer legal arbeiten.

Heute lässt es sich nicht vermeiden, dass alle erkannt werden. Schutzsysteme gegen Korruption versagen (noch). Der Gesetzgeber zwingt Compliance –Verantwortliche in Unternehmen sich an neuen Vorschriften zu orientieren (§§ 299, 299a, 299b StGB). Cryan sieht das Umfeld schwierig, dass die Zinsen niedrig bleiben und die regulatorischen Anforderungen steigen (werden) – q. e. d.; in Verbindung damit soll die Deutsche Bank überleben, wie noch unbekannte andere Institute!

Digitale Strukturen umfassen in den führenden Unternehmen alle quantentechnischen Vorgänge, die auch von den Geheimdiensten eingesetzt werden. Übungen bei FIFA und IAAF waren der Anfang des Vorgehens von NSA mit dem FBI – und wer sagt, dass abtrünnige Mitarbeiter von Geheimdiensten je abtrünnig geworden sind? Russland könnte gemeinsame Interessen haben.

Straftaten wie Korruptionen werden nicht mehr geheim bleiben können. Wir werden Menschen kennen lernen, über die wir bisher eine andere Meinung hatten.

JPM

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