
Windkraft und Vogelschutz
In einem Forschungsprojekt im Wald bei Fuchstal südlich von Landsberg am Lech werden moderne Anti-Kollisionssysteme an Windkraftanlagen getestet, um Vögel vor Zusammenstößen zu schützen. Das System verwendet acht hochauflösende Stereo-Kameras, um den Himmel in einem Radius von einem Kilometer zu überwachen. Wenn ein Vogel erkannt wird, misst ein Laserstrahl seine Geschwindigkeit und Entfernung. Eine Künstliche Intelligenz vergleicht das Bild des Vogels mit Daten über gefährdete Vogelarten und drosselt das Windrad innerhalb von etwa 30 Sekunden, wenn der Vogel zu nahe kommt. Bei Tests wurden über 90 Prozent der Rotmilane korrekt erkannt, und das System beeinträchtigte den Stromertrag nur durchschnittlich 25 Minuten pro Tag. Dieser Ansatz könnte dazu beitragen, Vögel besser vor den Gefahren von Windkraftanlagen zu schützen und gleichzeitig die Rentabilität von Windparks zu erhalten.
Einige Herausforderungen bestehen jedoch, darunter die hohen Kosten für Anti-Kollisionssysteme, die derzeit von einer einzigen amerikanischen Firma dominiert werden. Diese Systeme sind teuer und kosten etwa 300.000 Euro pro Einheit. Infolgedessen können sie in vielen Fällen in Bayern aufgrund der hohen Kosten nicht zur Voraussetzung für die Genehmigung von Windkraftanlagen gemacht werden. Es wird erwartet, dass der Wettbewerb von deutschen und europäischen Unternehmen den Preis in Zukunft senken könnte, da sie kostengünstigere Alternativen anbieten. Es wird jedoch voraussichtlich bis 2025 dauern, bis weitere Systeme in Deutschland offiziell zertifiziert sind.
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) betont, dass die Standortwahl für Windkraftanlagen entscheidend ist, um Vögel bestmöglich zu schützen. Er fordert, dass technische Maßnahmen erst dann ergriffen werden sollten, wenn der Windrad-Standort bereits möglichst wenig Vögel gefährdet.
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